Belastungsprobe Übungszeit
Die Übungssituation zu Hause mit legasthenen Kindern ist häufig für alle Beteiligten belastend. Eine angespannte Atmosphäre, Ungeduld, Genervtheit vom Mitübenden oder womöglich Angst vor Vorwürfen oder Schimpfen, können sehr leicht zu Denkblockaden führen. Die psychologische Hemmung sollte nicht unterschätzt werden!
Aber nicht nur das Kind, auch die Mutter (oder wer sonst mitübt) wird oft an den Rand ihrer Grenzen gebracht. Bevor Sie mit dem Üben beginnen, müssen Sie sich unbedingt bewusst machen, dass es für Sie als Mutter oder Vater des Kindes viel schwieriger ist, trotz mühsamen Fortschritten (oder auch mal Rückfällen) gelassen zu bleiben, als für eine neutrale Person.
Sie hoffen am allermeisten mit dem Kind, bangen vor Klassenarbeiten und leiden bei Misserfolgen mit. Ein Außenstehender wird nicht so schnell der Verzweiflung nahe sein, da er nicht im gleichen Maße mitfiebert. Es ist nicht immer einfach, ruhig und freundlich zu bleiben, wenn das Kind, immer wieder dieselben Fehler macht. Denken Sie daran, dass es dies niemals absichtlich tut, sondern Hilfe braucht. Machen Sie sich selbst aber auch keine Vorwürfe, wenn Sie es nicht immer schaffen, geduldig zu bleiben.
Als Eltern haben Sie es damit, wie gesagt, besonders schwer. Überlegen Sie dann, ob es eventuell sinnvoll und machbar ist, eine Zeit lang eine andere Person mit dem Kind lernen zu lassen. Dieses Eingeständnis ist keine Schwäche, sondern kann in manchen Fällen die Rettung des Familienfriedens bedeuten. Oft ist es einfacher, nicht zusammen Symptomtraining zu betreiben, also Schreiben, Lesen oder Rechnen zu üben, sondern die Sinneswahrnehmungen zu trainieren. Dies allein genügt zwar nicht, stellt aber auch schon eine gute Unterstützung der Lerneinheiten in der Schule und beim Legasthenietrainer dar.
Text: Heike Kuhn-Bamberger, Vorstandsmitglied des DVLD e.V., Diplomierte Legasthenie- und Dyskalkulietrainerin (EÖDL), Buchautorin
Seite von Heike Kuhn-Bamberger
Legasthenietrainer in aller Welt
Bild: Morgue File
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